Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 12.04.11 21:38
Alyssa stand seelenruhig an Seymor gelehnt da. Ihr Kopf war nach hinten gegen seine Schulter gesunken und ihre Augen betrachteten das Wasser, das vom Wind bewegt und von der untergehenden Sonne in flüssiges Gold getaucht wurde. Der Wind strich leicht über ihre nackten Beine und bauschte ihren Rock auf, eine Gänsehaut rann über ihre Haut. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Seymors Blick auf das Wasser gerichtet war und er leicht lächelte. Er sah verträumt aus und erleichtert. Sein hübsches Gesicht schien nicht länger so betrübt wie noch einen Tag zuvor. Seine Arme fühlten sich so warm um sie an, besonders als er sie noch enger an seinen Körper drückte. Er seufzte leise und sie spürte seinen Atem leicht an ihrem Ohr, wahrscheinlich seufzte er ob ihrer Worte. Verunsichert spähte Alyssa in sein Gesicht; sie hätte besser nicht daran erinnern sollen... Doch auch jetzt war nicht außer Friede darin zu erkennen. Und als Seymor die Worte aussprach, dass es doch überall so friedlich wäre, lächelte sie ihrerseits und nickte. Doch dann war seine Wärme weg und er zog sie mit sich zu Wasser. Alyssa beobachtete neugierig wie er sich hinkniete und seine Finger in das kalte Wasser tauchte. Sie erschauderte und schüttelte sich wie eine Katze, die gerade nass geworden war. Das Wasser musste kalt sein mittlerweile. Anders als Seymor wahrte sie dennoch einen – wenn auch geringen – Sicherheitsabstand zu dem Wasser. Sie bewunderte es doch lieber aus der Ferne, wenn es ihr nicht gefährlich werden konnte. Und dennoch konnte sie nicht anders als zu lachen, als eine der Enten zunächst keck auf Seymor zuschwamm in Erwartung etwas Essbaren und ihm dann jedoch wieder den Rücken kehrte.
„Sie hat die Katze gerochen und hat wohl Angst bekommen als Abendessen zu enden!“, scherzte Alyssa und grinste frech. Langsam versank die Sonne am Horizont, es sah beinahe so aus, als würde sie im Wasser untergehen, dass immer dunkler wurde, bis es einen fast schwarzen Tom angenommen hatte und der Himmel nur noch dunkelblau war. Die ersten Sterne leuchteten am Himmel, so klar, wie man es in New York durch die Dunstglocke nie sehen würde. Es wurde finster hier draußen so vollkommen ohne Licht. „Wir sollten wohl zurück...“, merkte Alyssa unentschlossen an. Doch dann blitzte es in ihrem Gesicht auf und sie grinste herausfordernd. „Wer als erstes beim „Angry Trout“ ist !“
Damit rannte sie ohne Vorwarnung los, denn sogar jetzt konnte sie in der Dunkelheit den Weg halbwegs erkennen. Sie mochte zwar etwas schneller sein als ein Mensch, doch schon sehr schnell hörte sie leise Pfoten durchs Gebüsch und Gras eilen, die sie bald überholt hatten. Sie ließ ihm einen kleinen Vorsprung und teleportierte sich gerade so weit, dass sie einen Vorsprung von wenigen Metern hatte. Sie würde nie mit dem Puma oder dem Bussard mithalten können, aber sie konnte zumindest aufholen. Trotz ihrer Fähigkeiten gab es ein gewisses Manko, sie kannte diese Gegend nicht genügend, um sich weit genug teleportieren zu können und es war dunkel, sodass sie immer nur Stück für Stück nehmen konnte, so weit sie sehen oder sich an die Strecke erinnern konnte. So legten sie die Strecke, die sie Stunden zuvor gelaufen waren, in einem Bruchteil der Zeit zurück. Das letzte Stück teleportierte sich Alyssa nicht länger, sondern rannte. Denn wo Menschen waren, war es zu auffällig; die Gefahr entdeckt zu werden war zu groß. Da war es kein Wunder, wenn Seymor sie überholte. Doch auch er wählte die menschliche Gestalt...
Zuletzt von Alyssa Raven am 23.04.11 22:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 23.04.11 20:50
Seymor hatte gar nicht gemerkt wie dunkel es geworden war. Außerdem musste er über Alyssas Scherz lachen. Na das mit der Ente konnte wohl stimmen und wenn er es sich genau überlegte, sah sie auch ziemlich schmackhaft aus. Allerdings würde es Alyssa vermutlich nicht sonderlich ansprechend finden, wenn er nun als Puma in den See sprang um sich die Ente zu schnappen. Andererseits konnte er sich durchaus ihr Lachen über diese Situation vorstellen. Doch Sie nahm ihm die Entscheidung - ob er dies tun sollte - ab ,in dem sie ihm eine Wette vorschlug, bei der sie auch noch gekonnt mogelte, indem sie sich einen Vorsprung erkaufte. Die ersten hundert Meter rannte ihr Seymor so hinter her bis er feststellen musste, dass er in der immer dunkler werdenden Umgebung kaum noch was sah, woraufhin nur Augenblicke später ein Puma mit hoher Geschwindigkeit und spielerischer Leichtigkeit durch das Unterholz preschte, darauf bedacht mit Alyssa Schritt zu halten, auch wenn er sie im Moment vermutlich leicht überholen hätte können. Obwohl sie ihrerseits die schnellste Reiseform, die ihre Fähigkeiten erlaubten, wählte. Bis sie an den Rand der Ortschaft kamen wo Seymor zuerst in die Katzengestalt und dann in die menschliche wechselte, bevor er aus dem Gebüsch trat. "Ich würde sagen unentschieden!", grinste er Alyssa an, die fast zeitgleich mit ihm heraustrat. Den Rest des Weges schlenderten sie wie ein Päarchen aus den Filmen zurück. Das Laufen hatte ihm Spaß gemacht und zauberte Seymor nun ein breites Grinsen aufs Gesicht, auch wenn das Adrenalin bereits nachließ. Es waren schon untertags - vergleichsweise zu New York - kaum Menschen hier unterwegs gewesen, doch um diese Tageszeit wirkte es fast schon ein wenig ausgestorben. Nur hier und da sah man noch ein Licht in den ansonst dunklen Häusern brennen. Aus manchen Fenstern konnte man das an- und abschwellende Licht eines Fernsehers erkennen und aus einem drang gedämpft Musik was auf eine kleine Hausparty schließen ließ.
Doch Seymors gute Laune verflog schlagartig mit dem Moment, als sie das Gelände der Hotelanlage betraten. Ein ungutes Gefühl legte sich wie ein Schleier über ihn und er meinte sogar einen seltsamen Geruch wahrzunehemn, auch wenn sein Geruchsinn in der Menschengestalt bei Weitem nicht so gut funktionierte. Irritiert hielt er inne und versuchte herauszufinden was dieses Gefühl in ihm versursachte. Die Autos, die von der Feier des Vortages, hier geparkt worden waren, hatten sich um mindestens die Hälfte verringert, was nicht weiter auffällig war, da diese vermutlich zu Ende war. Er schüttelte den Kopf und doch konnte er dieses Gefühl nicht loswerden, das ihn dann dazu veranlasste Alyssa einen undeutbaren Blick zuzuwerfen. "Stört es dich wenn wir die Stadt heute noch verlassen?" Er konnte nicht sagen wieso, oder was es war, aber in seinem Inneren begann eine panische Angst Oberhand zu nehmen. Alle seine Alarmglocken läuteten wie verrückt. Ein erneuter Blick mit dem er Ausschau nach ihrem Auto hielt. Er zog Alyssa mit sich auf das Auto zu, so als wolle er sofort fahren. An die Dinge die noch im Zimmer lagen dachte er noch nicht einmal und der Geruch, den er nicht deuten konnte, hing ihm nach wie vor in der Nase und er schien auch der Grund für seine Panik zu sein.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 24.09.11 4:37
Alyssa pflichtete Seymor mit einem Grinsen bei: "Unentschieden!" Sie war leicht außer Atem gekommen, doch mehr als sie es gewohnt war, da sie sich in der letzten Zeit meist auf das Teleportieren als auf das Laufen verlassen und die körperliche Ausdauer anscheinend vernachlässigt hatte. Aber in diesem Moment war das, was ihr am deutlichsten auffiel, dass Seymors Laune umgeschlagen war. Zuerst hatte er über ihren Scherz gelacht und jetzt konnte er sogar wieder grinsen. Die Überschwänglichkeit, die er beim Laufen entwickelte, so wie sein Grinsen waren einfach ansteckend. Kaum dass sie aus dem Schutz der Vegetation getreten waren, hakte sich Alyssa bei Seymor ein und schmiegte sich an ihn. Wie klischeehaft! Sie kam sich albern dabei vor, dumm, kindlich und zugleich war es ihr gleich, denn sie war glücklich so wie es war. Genau jetzt, in diesem Augenblick! Sie sprachen kaum ein Wort, stattdessen beobachtete Alyssa Seymor, wie er seinerseits seinen Blick über die idyllische Umgebung schweifen ließ, während sie zurück zum Hotel liefen. Das Lächeln wich nicht aus ihrem Gesicht, aber auch das war eine Tatsache, an die sie sich gewöhnt hatte. Es war wohl so, wenn er in der Nähe war. Sie ließ es kalt, was sich um sie herum abspielte. Dann schließlich erreichten sie das Hotel, sie konnte die erleuchtete Lobby sehen, der fast leere Parkplatz lag vor ihnen. Noch während sie sich auf das Gebäude zu bewegten, sah sie aus den Augenwinkeln wie Seymors Lächeln wich und sich sein Blick verfinsterte. Er bleib stehen. Seymor sah verwirrt aus. Wieso? Ihrerseits irritiert blieb Alyssa stehen und schaute ihn verdattert an. Sein Blick war abwesend, irgendwo in Gedanken. Dann schüttelte er den Kopf und schaute sie an; Alyssa war kein bisschen schlauer als zuvor. Verständnislos erwiderte sie seinen Blick. Und dann kam seine Frage. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Verwirrung, Unbehagen, Aversion standen in ihrem Gesicht. Was war hier hier los? Ihr Blick war eine stumme Forderung nach einer plausiblen Erklärung, weshalb er so sonderbar reagierte. Sie wollte gerade zu einem empörten „Wieso?!“, ansetzten, als ihr das Wort im Hals stecken blieb, denn Alyssa spürte, wie sich Seymors Körper versteifte und da war noch etwas anderes. Ihr Blick wandte sich von ihm ab und schweifte über das Gelände.
„Hey, riechst du das auch... was ist das?“ Ein sonderbarer süßlicher Geruch lag in der Luft. Sie kannte ihn, konnte ihn aber nicht zu ordnen. Oh Gott, es kam ihr so bekannt vor und es roch nach Rauch... Es roch wie ein Ort aus ihrer Kindheit. Ein Ort, an den sie sich gern zurück erinnerte, aber was war es...? Sie wurde unweigerlich von Seymors fordernder Hand mitgezogen, noch bevor sie überhaupt wusste, was los war und ohne eine Antwort erhalten zu haben. Es war so seltsam, sie glaubte Seymor wolle sie ins Auto bugsieren und sofort von hier abhau'n. Hals über Kopf.
„Warte!“, protestierte Alyssa; „Was ist hier los? Was soll das?“ Sie vertraute Seymor, aber zugleich verstand sie seine Reaktion gar nicht. Wie konnte seine Stimmung so umschlagen, was war es, was ihn trieb? Was war ihr entgangen. Und dennoch riet ihr der Instinkt Seymor zu folgen, denn er schien ernsthaft aufgebracht. Er zog sie weiter, ein Stück um die Ecke, so dass sie Impala in Sicht kam. Dann erstarrte Alyssa. Zuerst ungläubig, dann fassungslos, schließlich wütend blickte sie zum Auto. In dem Licht der Straßenlaternen sah sie zu deutlich, dass der Wagen einige Zentimeter tiefer lag. Das sonst pralle Gummi lag platt auf dem Asphalt. Sie entwand sich Seymor und lief auf das Auto zu. Das konnte doch nicht wahr sein!
„Was für ein verdammter Hurenbock war das?!“, zischte sie. Sie ging in die Knie und sah die mehreren Einstichlöcher in dem Reifen. Jemand hatte sich alle Mühe gegeben das Gummi zu massakrieren. Und so sahen alle Reifen aus. „Wichser!“, rief sie laut aus und schaute dann Seymor unschlüssig an. Im Kofferaum befand sich ein einziger Ersatzreifen. „Das war's dann! Damit kommen wir heute nicht weit! Wir müssen entweder bis morgen früh warten, bis eine Werkstatt offen hat, oder wir können uns so auf den Weg machen und morgen zurück kehren um das Auto und die Sachen zu holen.“ Sie würde Seymor entscheiden lassen. „Aber anscheinend will jemand, das wir hier bleiben...“
Und wer auch immer das war, er wollte ihr nicht begegnen, denn sie war ganz schön angepisst,von Panik war keine Spur. Sie lehnte sich gegen die Motorhaube und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Blick schweifte erneut durch die Gegend, doch kein Mensch war zu erkennen. Dann blieb ihr Blick an Seymor hängen und sie betrachtete ihn. Trotz der Wut lächelte sie ihn schief an, sie streckte sich nach ihm und hakte ihren Finger in den Saum seiner Jeans ein, mit einem leichten Ziehen wollte sie ihn dazu bewegen näher zu kommen, während ihre Augen selbst in der Dunkelheit golden funkelten.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 25.09.11 16:52
Das Gefühl, das hier etwas nicht stimmte, wollte einfach nicht verfliegen. Während sie weiter gingen verstärkte es sich sogar noch und dann war Alyssa aufgebracht. Ein lauter Ausruf der Empörung und ein Fluch, wie er es eher selten von Alyssa hörte. Zumindest wenn sie wusste, dass er in der Nähe war. Aus irgendeinem Grund schien sie sich im Normalfall zurückzuhalten, sobald sie ihn um sich wusste. Doch das jemand sich an ihrem Auto zu schaffen machte, kam wohl einem direkten Angriff auf sie gleich und natürlich trug dieses Geschehen nicht gerade dazu bei sein Gefühl über die Situation hier zu verändern. Im Gegenteil, er wollte nur um so mehr hier weg, doch Hals über Kopf einfach jetzt auf zu brechen und das Auto stehen zu lassen und es erst morgen zu holen wäre idiotisch, vor allem da sie sich dann für heute ein Taxi nehmen müssten und ein anderes Hotel nehmen müssten. Außerdem wäre da noch die Tatsache, dass selbst wenn das Pentagramm und die aufgeschlitzten Reifen kein sehr irritierender Zufall wären, das es wohl nicht viele gab, die es mit Alyssa aufnehmen konnten und da er auch noch dabei war, wären die meisten, die mächtig genug wären, wohl nicht daran interessiert ihnen beiden irgendwas zu tun. Sie hatten sich schließlich aus dem Krieg seit damals in New York herausgehalten und diesem den Rücken gekehrt und sonst wüsste Seymor niemanden, der in Frage kommen könnte.
Doch Alyssa schien sich trotz der Wut, die sie offensichtlich in sich hatte und die demjenigen galt, der das ihrem Auto angetan hatte, nicht sonderlich besorgt zu sein. Im Gegenteil sie schenkte ihm sogar ein leichtes Grinsen. Doch es blieb nicht nur beim Grinsen.Sie zog ihn näher zu sich. Seymor suchte ihre Augen danach ab, was sie vor hatte, doch er wusste nur zu gut, dass Alyssa ganz anders als er von sich aus wohl noch nicht mal an die Flucht denken würde, wenn keine unmittelbare Lebensgefahr für sie oder ihn bestand und somit hätte sich das wohl auch geklärt. "Na gut, dann lass uns heute noch hier bleiben und morgen versuchen wir noch was herauszufinden wegen dem Reifenschlitzer, während die Reifen gewechselt werden und dann lass uns von hier verschwinden." Er klang immer noch besorgt, doch Alyssas Geste und ihr Grinsen ließ ihn nicht umhinkommen auf ein wenig andere Gedanken ebenfalls zu kommen. Er trat noch näher an sie heran, als sie ihn zu sich gezogen hatte, sodass er nun so dicht bei ihr stand, dass sein rechtes Bein sich leicht zwischen die ihren beiden schob und sie gegen das Auto gelehnt wurde. Auch Seymor sah sich jedoch noch mal um, eher er wieder zu Alyssa sah und sie erst sanft auf die Lippen, dann etwas inniger küsste. Obwohl ihr Grinsen ihn durchaus dazu verleitete an Dinge zu denken, die er mit ihr machen könnte, schaffte sie es dennoch nicht ganz sein Bauchgefühl zu vertreiben und dieses schien unaufhörlich nach Flucht zu schreien.
"Nun mit uns beiden wird es wohl ohnehin niemand so einfach aufnehmen können, was?", sagte er halb im Scherz und halb um sich selbst zu bestärken in der Annahme, dann küsste er sie erneut; diesmal inniger und drückte sie sanft gegen die Motorhaube des Autos.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 26.09.11 16:59
Zufrieden stellte Alyssa fest, dass Seymor ihrer Aufforderung nachkam. Seymor küsste sie und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als sie zum letzten Mal seinen Kuss geschmeckt hatte, wenn es auch nur gerade womöglich eine Stunde her war. Im Kuss schlang sie die Arme um seinen Hals, doch bald löste er sich von ihr und Alyssa tat Seymors Bewegung mit um nicht von ihm ablassen zu müssen. Sie hörte sein Worte und lächelte ihn an, er klang wirklich nervös. Auch sie sollte sich wohl mehr sorgen, doch ihr Wut verflog bereits wieder und ihre Sinne waren wieder auf Seymor gerichtet. Sie wollte alles Probleme vergessen und hinter sich lassen. Sie schmiegte sich dicht an ihn und klebte wieder regelrecht an seinen Lippen, als er sprach.
„Nicht so lange wir zusammen sind...“, hauchte sie gegen seine Lippen, ihrer Stimme hörte man bereits an, dass sie viel mehr an andere Dinge dachte um sich Sorgen zu machen. Mal sehen, ob sie nicht auch Seymor eine Weile ablenken konnte. Sie musste nicht lange warten bis er sie wieder küsste und sie ebenso innig seinen Kuss erwiderte. Er drängte sich dicht an sie und sie stieß leicht gegen die Motorhaube, wurde sogar von ihm etwas hinab gedrückt, während sein Knie ihre Beine auseinander schob. Alyssa löste eine Hand und stützte sich kurz auf dem Blech hinter sich ab. Mit einem Satz saß sie nun auf der Motorhaube. Sie schob ihre Beine auseinander, um Seymor noch dichter an sie heran zu ziehen, jetzt da sie nun beide Hände hatte, der weite Rock ihres dünnen Kleides rutschte ein Stück ihre Oberschenkel hinauf. Ihre Absätze stellte sie vorsichtig auf die Stoßstange, wo sie prompt Halt fanden und sich einhakten. Ihre Finger krallten sich in den Stoff über seiner Schulter und zerrten Seymor regelrecht ungeduldig, so nah wie möglich an sich, als sie ihn ungestüm küsste. Eine Weile gab sie sich damit zufrieden. Sie küsste ihn so lange bis in ihrem Kopf alles schwirrte, die Kälte war vergessen, der Ort auch. Sie konnte seine Hände, seinen Körper fühlen, doch das war nicht genug, auch wenn so ein Kleid seine Vorzüge hatte und sie Seymor deutlicher wahrnahm, als mit einer zusätzlichen Kleidungsschicht dazwischen.
Sie wollte ihn nie wieder loslassen, nie wieder gehen lassen. Sie wollte ihn immer bei sich wissen, bei sich spüren, doch ihr fehlte der richtige Weg dies zu artikulieren, außer über diese Verzweiflung mit der sie ihn begehrte. Ihr Herz pochte wild, ihr Atem war unregelmäßig und wieder war da dieses Pochen in ihren Fängen, die sie zugleich als deutlicher und länger empfand. Ein Wesen, das ein anderes so sehr wollte, nie verlieren wollte, musste doch einfach wahnsinnig werden bei diesem Gefühl, bei diesem ständigen Vermissen, jede Sekunde, sogar wenn man nicht getrennt war.
Sie löste sich von Seymor für einen Moment und drängte ihn zurück, bis sie wieder stand, doch auch dies dauerte nur so lange, wie ihre Hände sich unter dem Rock zu schaffen machten und ein Stück weißer Spitze an ihren Beinen hinab schoben. Fast zeitgleich landete sie wieder auf der Motorhaube und zog ihr linkes Bein aus der Spitze um es wieder auf der Stoßstange zu platzieren. Flüchtig rutschte ihre Unterwäsche zu Boden und blieb an der Schuhspitze kurz hängen, eher es irgendwo auf dem Boden landete. Sie küssten ihn wieder atemlos zurück und gönnte Seymor nur diese Pause. Ihre Hände griffen nach seinem Reißverschluss und nestelten an seiner Hose herum, bis sie sie endlich öffneten. Sie schlang ihre Beine um Seymors Hüften und ihre Arme um seinen Hals, so dass er mit ihr hinab gezogen wurde und sich zu ihr hinab beugen musste, als sie sich auf die Motorhaube zurück legte. Sie selbst hatte den Ort völlig vergessen. Vergessen, dass sie auf einem Parkplatz waren, dass Menschen sie aus den Hotelfenstern heraus sehen konnten, dass jemand vorbei kommen könnte. Erst jetzt wurde ihr das wieder bewusst. Sie löste sich ein weiteres mal von Seymor und suchte seinen Blick, lächelte ihn liebevoll an, bevor sie ihn wieder küsste. Sie war sich sicher, dass nichts geschehen würde, dass sie ihn nicht verletzten würde. Sie liebte ihn. Sie könnte ihm niemals schaden. Dieser Gedanke erfüllte ihren Verstand, in dem Moment, als Hitze sie beide umfing. Und noch bevor sie sich versehen konnte, lag sie mit den Rücken auf ihrem mittlerweile gemachten Bett, Seymor über sich, eng umschlungen.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 27.09.11 17:51
Seymor wurde schließlich mit Alyssa mit gezogen gegen das Auto, nur um kurz darauf erneut von ihr ein wenig zurück geschoben zu werden. Sehr erstaunt und etwas irritiert beobachtete er aus den Augenwinkeln wie sich schnell etwas Weißes ihre Beine hinab schob und sie ihn erneut an ihn zog, während er bereits ihre Hände an seiner Hose fühlte. Sie hatte doch nicht vor... Hier? Jetzt auf dem Auto, dessen Reifen aufgeschlitzt wurden und da der Jäger, wenn es denn einer war, der es auf sie beiden oder zumindest einen von ihnen abgesehen hatte, noch in der Nähe und sie sogar beobachten könnte, jetzt gerade in dem Augenblick. Hier, wo selbst die Hotelgäste nur aus dem Fenster zu sehen brauchten oder jederzeit jemand vorbeikommen könnte. Doch seine Gedanken wurden von einem innigen Kuss erstickt, der zwar das Ungute Bauchgefühl nicht zum erlischen, aber zumindest seine Gedanken und sein generelles Denkvermögen in tiefere Regionen verschob und die Gedanken über das andere beiseite schoben. Warum sich darüber sorgen.... Selbst wenn sie jemand sehen würde aus dem Fenster, wären sie spätestens Morgen wieder von hier weg und es würde sie ohnehin niemand kennen. Andere hatten es ja sogar schon in voll besetzten U-bahnen getan. Doch weitere Gedanken ließ ihr Kuss nicht zu und doch merkte er dann an ihrem Blick, dass sie wohl das Selbe dachte. Dann wurde es warm, erst nur warm, doch dann wurde es heiß und für einen Bruchteil dachte Seymor, er würde brennen. Doch noch ehe ein Schmerzreiz einsetzen konnte, der mehr als heiß ausdrückte, war die Hitze in ebenso kurzer Zeit wie sie sich aufgebaut hatte wieder verschwunden und Seymor sah sich verblüfft um. Er und Alyssa waren in exakt der selben Position, doch der Rest hatte sich verändert. Sie befanden sich nicht mehr am Parkplatz, sondern im Zimmer und anstelle des Autos, drückte er Alyssa nun gegen das Bett, wobei es ihn hierbei mehr Mühe kostete die Balance zu halten da dieses doch um einiges tiefer, als das Auto war und so wechselte seine zuvor noch halb aufrechte Position dahingehend, dass er zwischen ihren Schenkeln gegen ihr Becken und mit dem Oberkörper sich über sie lehnte. Ihre Arme waren immer noch um seinen Nacken geschlungen.
Dann küsste er sie erneut. Streifte mit seinen Lippen die ihren, eher er zu einem leidenschaftlicheren Kuss ansetzte. "Ich glaube daran könnte ich mich gewöhnen!“,flüsterte er gegen ihre Lippen, bevor er das Gewicht auf die linke Hand verlagerte und mit der rechten den Knopf seiner Jeans öffnete.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 27.09.11 20:31
Einen Moment lang empfand Alyssa beinahe Angst, dass sie ihn doch verletzt haben könnte, doch da war bereits sein Körper ganz dicht an ihrem. Sie spürte den Jeansstoff unangenehm an der Innenseite ihrer Oberschenkel. Ein Kuss und ihre Sorgen waren vergessen. Alles war in Ordnung und sie hatte sich nicht geirrt, doch auch dieser Gedanke hielt nicht lange, als sie seine Hand zwischen sich spürte, da er seine Hose öffnete. Sie gab ein ungeduldiges Wimmern von sich und ihrem glasigen Blick sah man an, dass sie wieder völlig abgelenkt war und nur eines im Sinn hatte. Sie half nach und schob seine Jeans ein Stück weit hinab so, dass sie nicht störte. Mit einem dumpfen Poltern schüttelte sie ihre Pumps ab und schlang wieder ihre Beine um ihn, was Seymor ihr unweigerlich wieder näher brachte und sie ihn nun ungehindert vollends auf das Bett ziehen konnte. Sie gab ein lautes Stöhnen von sich, als sie ihn endlich in sich spürte, das zugleich Erlösung und Gefallen ausdrückte. Bilder und Gefühle, Wahrnehmungen überschlugen sich in ihrem Kopf. Verdammt, wieso war der Sex bisher gut gewesen und dennoch nicht zu vergleichen mit dem, was sie mit Seymor hatte. Es war im Grunde nichts Außergewöhnliches, doch die Gefühle, die er in ihr auslöste, die Gefühle, die er ihr bereitete, raubten jeden klaren Gedanken. Sie realisierte noch nicht einmal, dass es ihre Stimme war, ihr Stöhnen, das von den Wänden widerhallte, auch nicht, dass sie ihm irgendwann das Shirt vom Leib zerrte und seine Hose letztlich auf dem Boden landete, dass seine Hände ihren Rock hochgeschoben hatten, dass das Kleid zum Teil geöffnet war , die Träger hinab gerutscht waren und ihre Brüste frei gelegt hatten. Auch vergaß sie die roten Abdrücke, die ihre Finger in seinem Rücken hinterlassen hatten, als sie sich unbeherrscht aufgebäumt und festgeklammert hatte, aus Angst in diesem Gefühl zu vergehen. Das nächste, was sie wirklich wahrnahm und auch realisierte war, dass sie auf dem Rücken lag, schwer atmend, ihr war heiß und zu gleich war sie so erschöpft. In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr Kleid war nun mehr ausgezogen als angezogen und Seymor lag an sie geschmiegt, sein Kopf an ihrer Brust, seinen Arm um ihre Taille. Sie fand gerade noch die Kraft die Hand zu heben und durch sein Haar zu streicheln, bevor sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank.
Morgen 29. September 2009
Die ersten Sonnenstrahlen weckten sie, als sie durch die geöffneten Vorhänge ihr Gesicht streiften. Hell, war das Erste, was Alyssa dachte. Sie streckte sich und merkte, dass Seymor mittlerweile unter einer Decke neben ihr lag. Vorsichtig setzte sie sich auf und lächelte. Er schlief noch. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es mittlerweile sieben Uhr in der Früh war. Noch immer steckte die Müdigkeit der letzten Nacht in ihrem Körper, wie müde musste dann erst Seymor sein. Sie verstand es nicht. Während sie versuchte ihr Kleid wieder gerade zu rücken und glatt zu streichen, schüttelte sie den Kopf. Vielleicht lag es daran, dass Seymor so jung war und so unerfahren bis zu ihrem ersten mal, dass er nicht verdorben und intrigant war wie die meisten, mit denen sie es zu tun gehabt hatte, waren. Womöglich konnte sie ihn mit einem Frühstück begrüßen, wenn er erwachte, aber vorerst würde sie ihn ausruhen lassen. Ja, das war eine gute Idee. Die Küche unten würde sicher gleich aufmachen. Barfuß schlich sie sich zur Tür, als sie von eben dort ein Kratzen vernahm, kaum hörbar und dennoch machte sich jemand dort zu schaffen. Sie eilte herüber und öffnete leise die Tür. Ein Blick in den Gang und sie sah einen jungen Mann davon eilen, die Treppe hinab. Alyssa verschloss die Tür hinter sich ohne Seymor zu wecken und flitzte dem Fremden hinter her. Eine Blutspur, bestehend aus vereinzelten Tropfen, verlief auf dem Teppich und der Geruch seines Blutes haftete auch an ihrer Zimmertür. Ebenso zog sich ein anderer bekannter Geruch hinter dem Mann her. Der Geruch, der gestern draußen gewesen war, draußen wo man auch ihre Autoreifen zerstochen hatte. Vielleicht hatte er etwas gesehen, oder er war der Täter, denn was sollte er an ihrer Tür zu suchen gehabt haben? Sie folgte ihm die Treppe hinab zur Lobby, doch er war bereits weiter zum Ausgang, um das Gebäude herum. „Hey, warte!“, rief sie ihm nach, als sie seine Gestalt endlich sah. Dann blieb er stehen und sie hatte ihn fast erreicht. Er grinste hämisch und stieß die Tür zur Garage auf, die einst eine Scheune gewesen war, doch Alyssa setzte weiter auf ihn zu und das Grinsen wandelte sich in Verblüffung, dann trat er in die Scheune ein, in die Dunkelheit. Wieder folgte Alyssa. Sie passierte den Eingang und fand sich schließlich in der Mitte des Raumes, zugleich wurde sie von einem grellen Licht geblendet. Der süße Geruch von Kräutern lag hier überall in der Luft. Sie wollte aus dem Lichtstrahl, der auf sie gerichtet war heraus treten, sie tat zwei schritte und prallte gegen eine unsichtbare Barriere. Ein weiteres, raues Lachen folgte, doch dieses mal kam es von hinter ihr. Sie versuchte sich zu teleportieren, doch wieder prallte sie gegen eine Wand. Blödes Licht. Dann Schritte von rechts, sie wand sich nach vorn. Schmerz explodierte in ihrem Kopf, etwas harte traf sie am Hinterkopf und sie taumelte einen Schritt nach vorn, in ihrem Kopf drehte sich alles und ihre Knie gaben nach. Alyssa sackte in die Knie und dann erfolgte ein zweiter Schlag, der das grelle Licht zum erlöschen brachte. Schwarz. Scheiße, was das letzte was sie dachte.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 28.09.11 11:13
Stimmen von irgendwo weit weg. Es war dämmerig. Schmerz. Ein spitzer Schmerz in ihrem Kopf, der bei jedem Gedanken schlimmer wurde. Ein warmes Rinnsal an ihrem Hinterkopf. Blut. Schmerz. „Sie ist auch eine!“, hörte sie eine junge männliche Stimme. „Der erste Bannkreis hat sie kalt gelassen, aber der zweite hat sie geschafft.“ Sie hörte die Schadenfreude in seiner Stimme. „Was ist sie denn nun für ein Dämon?“ Alyssa versuchte sich zu bewegen. Das reichte! Sie war doch kein Tier, das man vorführen konnte. Sie richtete sich auf, aber zusätzlich zu dem Bannkreis waren da Ketten, die sie am Boden hielten. Mühevoll richtete sie sich ein Stück weit auf, soweit wie es die Ketten, die in den Boden eingelassen waren, zu ließen. „Kein Sonnenlicht und kein Silber...“,hörte sie die Stimme sagen. „Sieh mal, das kleine Monster ist wach!“, folgte eine zweite. Sie stieß ein bedrohliches Fauchen in Richtung der zweiten Stimme aus, bevor sie sich eines Besseren besann und sich zusammenkauerte. Alyssa kniete sich in eine halbwegs bequeme Lage, so weit es das Metall um ihre Hand- und Fußgelenke zu ließ. Als sie sich nun umschaute, stellte sie fest, dass sie in einem großen Gebäude war, das verlassen sein musste. Es war eine Halle, die voll gestellt war mit Kisten. So geschätzt musste sie knappe zwei Etagen hoch sein, denn unter dem abgeflachten Dach verlief ein schmales Fensterband, das die einzige Lichtquelle war. In einigem Abstand zu ihr waren kleinere Holzkisten und einige Stühle zusammen gestellt worden um einen Gaskocher und einen Tisch. Dort befanden sich ein Paar Gestalten und von dort waren die Stimmen auch her gekommen. Eines stand fest, sie war nun an einem anderen Ort, es war nicht die Scheune. Ein weitere Blick zeigte Alyssa die vielen Zeichen, die auf Wände und Boden geschmiert waren, einige mit Blut, manche mit Kreide, wiederum andere mit anderen vermutlich Kräutergemischen. Sie schaute um sich selbst und erkannte einen Bannkreis der dicht an den Einlassungen vorbeiführte und etwas mehr als einen Meter Durchmesser hatte. Ein doppelter, aufwendiger Bannkreis mit Feuerrunen und lateinischen Buchstaben. Alyssa bettete die Hände in ihren Schoß, so dass sie zum Teil verborgen waren, zumindest so gut es ging und murmelte ein Paar alte babylonische Worte. Ganz leise, so dass sie niemand hören würde, fünf mal. Dann waren das Schritte und in zwei Metern Entfernung kniete sich der selbe junge Mann hin, dem sie zuvor gefolgt war. Braune Haare, helle Augen, schoben sich in ihre Blickfeld. Absolut durchschnittlich, unauffällig und dennoch hatten seine Züge etwas Schalkhaftes. Sie suchte seine Augen, doch sie konnte nichts in dem wässerigen Blau-grau erkennen. Er musste noch jung sein, vermutlich nicht mal volljährig. „Versuch's erst gar nicht. Wir haben in der Scheune deinen Feuertrick gesehen. Hier kommst du nicht raus. Vielleicht sagst du uns einfach was du bist und ersparst dir die Folter.“ Ihre goldenen Augen funkelten ihm entgegen, standhaft und entschlossen. In seinen Augen stand jedoch kein Hass nur Neugierde und das selbe Funkeln, wie sie es von sich kannte - zumindest ihrer jüngeren Version – der Drang zu lernen, sich zu beweisen, zu gewinnen. Sie lächelte ihn süßlich an, ihr Stimme klang trotz des Pochens in ihrem Kopf sanft und einschmeichelnd. „Und du solltest mich einfach frei lassen und nach Hause gehen, bevor das alles ein böses Ende nimmt!“ Sie sah seine Verblüffung, zugleich sein Gefallen und knüpfte weiter an diesem Punkt an. „Du willst mir doch gar nichts tun, dazu hast du keinen Grund.“, ihre Stimme wurde noch leiser, so dass nur er sie hören konnte. Verschwörerisch und lockend, während sie bis an den Rand des Bannkreises rückte, so nah wie möglich an ihn heran. Er war noch naiv und würde auf diesen uralten Trick reinfallen, sie konnte es in seinen Augen sehen. „Du gehört gar nicht zu denen, du bist besser und hast besseres verdient. Komm mit mir und ich werde dir Dinge zeigen, von denen du bisher nur geträumt hast...“, ihre letzten Worte waren ein leise Hauchen gewesen, durch ihre leicht geöffneten Lippen und ihr Blick hatte ihn fast ausgezogen, so dass sie sehen konnte, wie seine Wangen eine leichte rötliche Färbung angenommen hatten. In ihren Augen stand Verheißung. Alyssa wusste um ihre Wirkung, auch wenn sie in diesem Augenblick mitgenommen aussehen musste, war sie dennoch noch immer schön auf diese zeitlose Art, wie ein Bildnis aus einer vergangenen Epoche. „Adam, du solltest besser deinen Aufgaben nachgehen. Nur weil der Bannkreis ihre magischen Fähigkeiten unwirksam macht, heißt das noch lange nicht, dass sie ungefährlich ist!“ Alyssas Blick folgte der Stimme, die sie direkt zu einer bekannten Erscheinung führte. Es war der kauzige Alte mit der Hornbrille, den sie in der Lobby getroffen hatten. Auch jetzt sah er nicht viel anders aus. Selbstsicher trat er auf Alyssa zu mit einem Buch in Händen. „Wird das jetzt eine Märchenstunde?“, fragte Alyssa hämisch grinsend. Der Alte klappte es auf und begann völlig ungerührt zu rezitieren, während Adam nur ein Paar Schritte zurück tat und gebannt stehen bleib in Erwartung was nun geschehen würde. „In nomine Deis. Judica eam et discerne causam meam de animum non sanctum. Emitte lucem tuam et veritatem tuam et expelle eam de mundum eundem. Misereatur tui omnipotens Deus, et dimissis peccatis tuis. Remitte infelicem animum in purgatorio. In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti!“ Gelangweil setzt sich Alyssa wieder zurück und ließ den Alten machen. Ihre Hand wanderte hinauf zu der Wunde, die mittlerweile aufgehört hatte zu bluten, dann betrachtete sie die Ketten und suchte nach einem Weg diese zu lösen. Vergeblich. Dann endlich sah sie wieder den Alten an. „Fertig?“, grinste sie ihn an? Und man konnte kurz seinen Missmut aufflackern sehen, bevor er ihr den Rücken zu kehrte „Gut. Dann holt das Sonnenszepter. Mal sehen wie lange sie dem standhalten kann!“, seine Stimme war kalt wie Eis und die Art wie er es sagte, ließ ihr einen Schauer über den Rücken rinnen. Sie schaute auf und erblickte Adam, der vor ihr stand und sie sah Bedauern in seinen Augen, als er sich abwandte und dem Alten folgte.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 29.09.11 5:46
Trotz seiner Besorgnis hatte Alyssa es geschafft all seine Gedanken daran zu zerstreuen und er war Alyssa in Armen haltend erschöpft eingeschlafen, nachdem sie ihm wieder einmal gezeigt hatte, wie gut sie sich darauf verstand seine Sinne zu benebeln und alles außer ihr aus seinen Gedanken zu verbannen. Er hatte lange geschlafen. Er war sich nicht sicher wie spät es genau war. 10 halb 11? Er streckte sich noch einmal und lächelte die Sonne, schien durchs Fenster herein und hatte ihn wohl auch erst aufgeweckt, sonst hätte er womöglich nur noch länger geschlafen. Doch kaum dass er sich gestreckt hatte, kehrte das Gefühl der Gefahr zurück und das mit doppeltem Ausmaß. Es war so stark, dass er sich beinahe nicht zusammenreißen konnte und fast die Katzengestalt angenommen hätte. Eilig stand er auf. Lauschte, kein Wasser lief, also war Alyssa nicht im Bad. Schnell zog er sich an und suchte, ob sie ihm eine Nachricht hinterlassen hatte, so wie sie es das letzte mal getan hatte, doch auch die fand er nicht. Das Gefühl, das ihr was passiert sein könnte, verstärkte sich nur durch das Gefühl der Gefahr, das er ohnehin hatte. Doch jetzt war es weniger die Angst, die ihn die Katzenform annehmen ließ, als viel mehr die Besorgnis. Er öffnete die Tür und schlüpfte als Kater hinaus. Der Duft von Alyssa lag in der Luft, doch auch einige andere, mitunter auch jener, der ihm dieses Unbehagen bereitete. Er folgte Alyssas Geruch, es war nicht schwer, er war noch nicht sonderlich alt, wenn auch nicht mehr frisch, aber er würde ihn mittlerweile aus hunderten anderen heraus erkennen und so stellte es sich nicht als sonderlich schwierig heraus ihr zu folgen.
Doch er war noch nicht weit gegangen, als er Blutstropfen am Boden sah. Wut durchfuhr ihn doch es war nicht Alyssas Blut, wie er feststellte und so eilte er nun noch schneller ihrer Spur hinterher. Die Besorgnis ließ sein Herz gegen die Katzenbrust hämmern und das Tempo, in dem er lief, tat sein übriges dazu. Nicht lange und er erreichte eine Scheune. Darinnen war es dunkel und trotz der Katzenaugen konnte er von der Entfernung her nicht erkennen was sich darin befand, doch Alyssas Duft führt einerseits genau hinein, wenn auch ein anderer wieder ein Stück weit heraus führte. Vorsichtig schlich er näher, auf leisen Pfoten und bedacht darauf keinen Mux zu machen. Um die Ecke spähte er hinein und er vernahm Alyssas Geruch viel stärker, doch auch den einen dem Alyssa wohl gefolgt war und auch noch andere. Er schlich weiter. Seine Katzenaugen gewöhnten sich nun schnell an die Dunkelheit und er konnte sich orientieren, während er fast bis zur Mitte der Scheune schlich. Dann jedoch blieb er wie versteinert stehen. Blut und diesmal war es das von Alyssa. Was war hier passiert. Wut staute sich in Seymor auf. Wer immer das getan hatte, er würde dafür bezahlen. Aber was hatte Alyssa hier gesucht? Egal, jetzt würde er sie erst finden und denjenigen, der sie verletzt hatte in seine Einzelteile zerlegen. Wütend stürmte er der Spur nach, die nun von vereinzelten Blutrinnsalen gesäumt und somit klar definiert war.
Diesmal war der Weg weiter und es war klar, dass man sie getragen hatte, denn in den Spuren, die im Gras waren erkannte er nur zu gut, dass Alyssa nicht hier gegangen war und dennoch führte ihn der Weg ein gutes Stück weg von dem Hotel. Sie hätten doch gleich fahren sollen. Schließlich kam er zu einem alten Gebäude, das verlassen wirkte, aber Alyssas Geruch führte genau in sein Inneres. Sie musste dort drin sein und verletzt. Seymor kletterte nach oben an den Kisten, die außen gestapelt waren. Auch wenn es selbst als Kater ein Wagnisakt war, da sie so hoch aufgestellt waren und schwankten, sodass er sie mitbalancieren musste, gelang es ihm schließlich bis unter den Dachfirst zu kommen, von da aus war es ein Kinderspiel durch die Fenster in das innere des Gebäudes zu gelangen. Auf samtweichen und leisen Pfoten landete er auf einem Geländer, das sich unter den Fenstern durch die gesamte Halle zog und an einer Seite mit der Treppen nach unten führte. Auch in dem Gebäude waren überall Kisten aufgetürmt und gestapelt und es wirkte tatsächlich wie eine Lagerhalle. Doch was seine Aufmerksamkeit weit mehr auf sich zog, waren die Gestalten, die sich ziemlich genau in der Mitte des Komplex befanden. Er erkannte drei Männer, die unten waren einer hielt ein Buch aus dem er vorlas in einer Sprache, die Seymor nicht kannte, die ihn jedoch sehr stark an einige Filme erinnerte, in denen versucht worden war Dämonen auszutreiben. Der andere stand daneben und der dritte saß, doch noch viel schlimmer war, dass Alyssa am Boden angekettet saß und das auch noch in einem Bannkreis. Wie hatten sie Alyssa nur fangen können? Er müsste vorsichtig sein, doch immerhin schien es ihr gut zu gehen, denn sie lachte ihren "Peiniger" der wohl dachte sie so töten zu können, schalkhaft ins Gesicht. Als Seymor sich daran machte weiter nach unten zu schleichen erkannte er, dass sich noch jemand im Raum befand. Eine weitere Gestalt hatte sich auf einem Kistenturm verschanzt, sodass man sie kaum bemerkte, da sie vollkommen in schwarz gekleidet war und eine kleine Armbrust in Händen hielt. Die gespannt und scheinbar nur darauf wartete ihr Ziel zu treffen.
Etwas unklar darüber, was er tun sollte, hielt Seymor inne. Es waren zu viele, als dass er sie einfach angreifen konnte, vor allem da er nicht wusste, wie viele es tatsächlich waren. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass keine mehr hier in diesem Raum waren. Doch so weit er es mitbekommen hatte, führte der Komplex noch ein paar Räume weiter, die zum eigentlichen Eingang führten. Doch der Alte hörte auf zu lesen und sagte etwas von einem Szepter. Seymor kannte das Wort, auch wenn ihm gerade nicht einfallen wollte, was es genau war. Doch er hatte nicht vor es heraus zu finden, denn so wie er es sagte, würde er es gegen Alyssa anwenden und dies sicher nicht um ihr Freude zu bereiten. Seymor rannte leise die Treppe hinab, sodass er sich nun hinter dem Schützen befand, der sich gelegentlich umdrehte, aber Seymor als Katze in dieser Dunkelheit mit Sicherheit nicht wahrnehmen könnte. Leise schlich er voran. Er hörte wie ein Klirren erklang, dann ein quäken, als ob jemand eine Truhe öffnen würde. Wieder drehte sich der Schütze um und Seymor, der nun nahe war, musste in Deckung gehen. Doch er hatte es wohl nicht rechtzeitig geschafft, denn der Schütze kletterte von dem Turm in seine Richtung. Die Armbrust angelegt. Er schritt vorwärts, vorwärts noch einen Schritt und Schritt an ihm vorbei. Drehte sich in seine Richtung, doch suchte nur in seiner Augenhöhe und als er sich erneut umdrehte, war das Einzige, das er noch mitbekam, wie er auf den Boden aufschlug und scharfe Krallen sich in seinen Rücken bohrten und Zähne in seinen Nacken, sodass ein Knacken erklang, das von seinem Tod kündete. Die Armbrust schepperte über den Boden und dann war es still. Die Leiche lag auf dem Boden und der Puma war ungesehen hinter den anderen Kisten verschwunden und Seymor schlich als Kater näher heran. Es war klar gewesen, dass sie seine Aktion gehört hatten, doch zumindest waren sie jetzt von Alyssa erst mal abgelenkt.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 29.09.11 8:48
Alyssa beobachtete wie der Alte mit Adam zu der Kiste ging und noch einen Blick hineinwarf, bevor er dann in den Hintergrund trat. Der Junge wirkte nervös. Sie erkannte sogar Angst in seinen Augen, als er unruhig Schrittchen um Schrittchen nach hinten tippelte. Mit einem Grinsen nahm der Dritte, bei dem es sich um einen großen, bulligen Kerl handelte, eine sonderbare Apparatur aus einer Truhe, alles unter den wissenden Blicken des Alten. Der Große, der musste sie wohl ko geschlagen und auch hier her getragen haben, denn er schien als Einziger ein Kämpfer in dem Raum zu sein. Er kam mit dem Ding auf Alyssa zu und sie sah aus den Augenwinkeln wie Adam schluckte und sich abwandte. Der Alte folgte dem Bulligen wieder zu dem Bannkreis nach. Alyssa sah den Mann mit dem Sonnenszepter grimmig an, ohne Angst. Das würde weh tun, denn sie erkannte, dass die Zacken, die von der imitierten Sonnenscheibe ausgingen, spitz waren.
„Da schaust du was?“, war es nun an dem Mann zu grinsen, denn ihr Grinsen war vollständig gewichen. „Geweiht und aus einer ganz besonderen Legierung, und sogar wenn es vielleicht keine Wirkung hat. Schmerzen wird es auch dir bereiten!“ Mit einem eiskalten grinsen ging er weiter auf sie zu, bis er in den Bannkreis eintrat. Alyssa lehnte sich in die Ketten und zerrte daran, was nichts weiter als ein Rasseln und Schmerzen in ihren Gelenken einbrachte, als die metallischen Handfesseln in ihre Gelenke schnitten, da ihre Geiselnehmer penibel darauf geachtete hatten diese fest genug einrasten zu lassen, so dass Alyssa sich nicht daraus befreien konnte. Sie zerrte noch heftiger daran, als der Mann dicht vor ihr stand und hinter sie trat, ohne dass sie sich nach ihm umdrehen konnte. Er packte sie an den Haaren und zog sie so weit, wie es die Ketten zu ließen hoch. Sie stieß ein angewidertes Fauchen aus, als er das Ding an ihrem Hals ansetzte und sie spürte wie scharf die vielen kleinen Klingen waren, dann zog er eine Spur damit hinab ihren Hals entlang, ihr Dekoltee, bis hinab zu ihrem Bauch. Die machte sich darauf gefasst Schmerzen zu spüren, doch nichts geschah, stattdessen ließ er es wieder hinauf wandern, ohne dass die Klingen auch nur den geringsten Schaden anwendeten.
„Wir beide werden noch eine Menge Spaß haben!“, raunte er hinter ihr. „Ist das ein Versprechen?“, gab Alyssa zynisch durch ihre gebleckten Fänge zurück. Zur Antwort spürte sie die Klingen an ihrer Schulter und dann an ihrem Arm. Er drückte zu und sie zerschnitten ihre Haut und drangen in ihr Fleisch ein, während er einen Weg damit bis zu ihrem Ellenbogen und wieder hinauf zeichnete. Scheiße, obwohl die Wunde nicht tief war, brannte sie wie die Hölle. Vollständig schaffte sie es nicht den Schmerz aus ihrem Gesicht zu verbannen, also wandte sie sich nur ab, damit ihr Peiniger ihre Reaktion nicht sehen konnte.
Dann folgte ein Knacken... wie von Knochen... aber nicht ihren und ein dumpfer Aufprall gefolgt von einem metallischen Klirren. Alle drei Anwesenden horchten auf, doch Alyssa wusste es bereits besser. Der Bullige und der Alte wechselten Blicke. „Sieh nach!“, befahl der alte Mann und der andere gehorchte. Er ließ von ihr ab und reichte dem Alten die Waffe, während er von dem Tischchen eine Winchester nahm, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Mit der Waffe in der Hand machte er sich auf den Weg und war bald darauf verschwunden, währen die Augen des Altes und des Jungen auf die Stelle gerichtet waren, wo der Mann verschwunden war. Dann wieder ein dumpfer Aufprall, Kisten fielen zu Boden. „Adam, geh und hol Verstärkung!“ Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen, wie ein geölter Blitz rannte er aus der Halle hinauf. Dann folgte ein Schuss aus dem anderen Teil des Raumes. Dann Stille.
Mit einem grimmigen Lächeln sah Alyssa nach der Wunde und bemerkte, dass sie keine Anstalten machte zu verheilen und dass der Schmerz nicht weniger wurde, wie bei gewöhnlichen Verletzungen war, stattdessen zog er sich weiter durch ihren gesamten Arm bis hinauf in ihre Schulter. Alyssa wimmerte leise, doch das Lächeln wich nicht aus ihrem Gesicht. „Lass mich gehen! Wenn nicht ich euch zur Strecke gebracht hab, dann wir er es für mich nachholen!“ Sie hatte einmal Seymor Reaktion gesehen, wie er in der Bar gewesen war, oder wie er seine Fähigkeiten damals ausprobiert hatte. Er war ein ernst zu nehmender Gegner, vor allem, da ihm kein Bann etwas anhaben konnte. Doch da schwang bereits die Tür auf. Laute Schritte. Drei Gestalten stürmten in den Raum und schauten sich verdutzt um. Der Alte kam auf sie zu und packte sie am Genick. Sie wollte dessen Hände umfassen um den erstaunlich festen Druck von ihrem Hals zu lösen, doch da spürte sie einen Lauf an ihrer Schläfe. Gefolgt von den Klingen an ihrem Hals. Sie schaute auf und sah den Schützen vor sich, der sich zu dem Alten gesellt hatte und wohl zu dessen Schutz diente und einer postierte sich vor ihnen, der mit zahlreichen Dolchen bewaffnet war. „Denk gar nicht daran!“, warnte er sie. Verdammt! Jetzt wurde die Sache unschön! Um sich selbst sorgte sie sich nicht. Ganz gleich was geschehen würde, sie könnten sie nicht töten, sie würde wieder kommen, auch wenn sie noch nie eine Reinkarnation durch gemacht hatte. Davor fürchtete sie sich nicht. Und dass sie dieses Sonnenszepter endgültig töten würde, daran verschwendete sie erst keinen Gedanken. Aber Seymor. Er hatte nur ein Leben, das er nun für sie einsetzte. Ihm durfte nichts geschehen. Wenn ihm was zu stieße... sie verdrängte den abscheulichen Gedanken, der ihr die Tränen in die Augen trieb.
„Wie der Vater, so der Sohn!“, hörte sie den Alten sagen. „Komm raus, Dämon, wir haben etwas das dir gehört!“ Nein! Nein!! NEIN!!! Alyssa warf sich gegen seinen Griff und spürte die Klingen bereits in ihrem Hals. Ein Brennen und Blut sickerte aus einer kleinen Wunde auf das helle Kleid in ihren Schoß. Ihre Hände umfassten die Hand des Alten mit der Waffe und zerrte daran. Wieder ein Schuss. Mit mühe unterdrückte Alyssa seinen Aufschrei.Schmerz explodierte in ihrer Schulter. „Du Bastard!“ Scheiß drauf. Wenn sie jetzt drauf ging auch egal, solange Seymor nichts geschah... aber was wenn er dann völlig die Geduld verlieren würde, wenn er unkontrolliert handelte, dann... dann... Ihre Wut und ihre Angst waren stark genug um den Schmerz zu verdrängen. Bei der Göttin, sie wollte sie alle bluten sehen. Tot. Am Boden.
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Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2