Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 29.09.11 11:06
Noch während er in Deckung ging, hörte er wie sie bei Alyssa angelangt waren und mit ihr sprachen, doch Aufgrund des Aufpralls, als er über sein Opfer herfiel, konnte er nicht viel verstehen. Erst als er wieder in Deckung ging, hörte er die Worte des Alten, den er wiedererkannt hatte. "Gut", dachte er sich und entblößte die Fänge. "Kommt nur einzeln zu mir, dann nehme ich euch einen nach dem anderen auseinander.", fuhren seine Gedanken fort, als bereits ein diesmal größerer und kräftigerer Mann an ihm vorbeikam. Doch so groß er war, so schlecht waren wohl seine Augen. Er sah sogar direkt in Seymors Richtung und dennoch übersah er ihn in der Finsternis der Halle. Gerade als er die Leiche seines Kumpanen entdeckte und sich umdrehte um Alarm zu geben, drang aus seiner Kehle bereits nur noch ein Gurgeln und Blut floß Seymor ins Maul. Blut des Feindes, Blut von einem der Peiniger Alyssas und Seymor kostete es, schmeckte den eisernen Geschmack des Blutes und es stachelte seine Raubtiersinne nur noch mehr an. Wieder verschwand er hinter den Kisten, doch diesmal hatte er Lärm gemacht. Der Große hatte, während er sterben zusammensackte, noch Kisten umgeworfen, sodass nun die Stimme des Alten erklang, Verstärkung zu holen. Also hatte Seymor richtig gelegen mit seiner Annahme. Doch für einen kurzen Moment blieb der Alte somit alleine und die goldenen Augen spähten hervor zwischen den Kisten, trafen die des Mannes und Seymor erkannte, dass an Alyssas Arm Blut herablief. Das Blut, die Gefahr, die Wut bauten sich immer weiter auf und ein tiefes grollendes Geräusch, das wie ähnlich einem Knurren klang, schallte durch den Raum, dem Alten entgegen. Doch genauso schnell wie die Augen aufgeblitzt waren, verschwanden sie wieder. Noch ehe die drei weiteren hereinstürmten hatte Seymor den Platz bereits halb umrundet.
Seine Augen hatten sich nun an das Halblicht gewöhnt und er erkannte die vielen Messer des einen, der sich vor sie stellte. Nutzlos... Er würde doch nicht von vorne Angreifen. Doch ein weitere ging ein Stück zu der Stelle zu, wo er die beiden anderen bereits getötet hatte. Doch zu Seymors Misslichkeit machten sie keine Anstalten nach ihm zu suchen und von Alyssa abzulassen, sondern auch der dritte stellte sich neben Alyssa und hielt ihr eine Pistole an die Schläfe. Verdammt was nun? Doch da ertönte bereits die Stimme und seine Worte ließen Seymor inne halten. Wie der Vater so der Sohn? Wer war dieser Mann, dass er seinen Vater gekannt hatte und weshalb jagte er dann nach ihnen. Doch dann wurde es ihm klar. Er musste einer derjenigen gewesen sein, die seine Eltern getötet hatten. Einer derjenigen, die seine Kindheit und seine Familie zerstört hatten. Einer derjenigen, die ihm bereits bei seiner Geburt alles genommen hatten, was er gehabt hatte und nun wollten sie ihm auch noch Alyssa nehmen. Alyssa, jene, die ihm wieder ein zu Hause gegeben hatte. Alyssa, die er liebte und für die er bereitwillig in den Tod gehen würde. Doch die weiteren Worte interessierten ihn bereits nicht mehr. Als ob sie Alyssa freilassen würden, wenn er sich ergab. Die einzige Chance, die sie hatten war, dass Seymor sie alle tötete und jetzt da er wusste, um wen es sich handelte, würde er es genießen. Er würde sie töten und für den Alten würde er sich besonders Zeit lassen. Erst würde er ihn nur ausschalten, doch letzten Endes würde er ihn langsam töten und er würde es genießen ihn leiden zu sehen. Seymors Blick verfinsterte sich und all seine Gedanken richteten sich nur noch aufs Töten. Die Muskeln der Raubkatze spannten sich, als sie zu einem Sprung ansetzte, der so leise von statten ging, dass niemand es hören konnte, außer womöglich Alyssa, doch selbst diese war zu weit weg. Doch das war nicht alles, anstatt der Raubkatze flog ein Bussard durch das Gebäude auf Schwingen so leise, dass auch dieses für sie unmöglich hörbar gewesen sein musste, doch dann während er hinter sie flog, regte sich Alyssa, schien sich gegen sie aufzubäumen und dann ein Schuss. Seymor hörte ihn und erstarrte für einen Moment, doch er erkannte das Alyssa noch lebte. Die Augen des Bussards fixierten den Mann mit der Pistole. Er würde als erstes sterben. Der Bussard landete auf einem fast bis zur Decke aufgestapelten Kistenturm und dieser stürzte in Richtung Tür, die so eben dabei war erneut aufzugehen und andere scheinbar als Nachhut warteten. Doch die Kisten würden es ihnen unmöglich machen so schnell zu helfen. Doch noch ehe die Kisten den Boden berührten und während der Alte und der Pistolenschütze sich umdrehten, stürzte der Bussard auf ihn zu und die Pistole richtete sich auf den Vogel, doch viel zu langsam. Mit einer Wucht die die Rippenknochen des Mannes nahezu bersten ließen, schlugen die Krallen und Pfoten der Raubkatze, in die sich der Vogel im vollen Anflug verwandelt hatte, in den Körper ein und es brauchte noch nicht einmal die Zähne um den Mann augenblicklich zu töten. Dann warf er sich auf den Alten, doch noch während er das tat, schnitt ein Messer zwar nicht tief und dennoch schmerzhaft in seine Schulter. Dennoch ging der Alte mit Seymor zu Boden und die Raubkatze stürzte sich auf den Träger des Messers. Auch dieser - obwohl sehr flink - starb ehe er eine weitere Attacke ausführen konnte. In seinem ein Arm, der das Messer hielt, klaffte eine weite Wunde von der Schulter bis zum Ellbogen, gezogen von der klaue des Pumas und seine letzten Worte erstarben in einem Gurgeln. Mit weit aufgerissenen Augen stürzte er zu Boden, während Seymor bereits auf den letzten Verbleibenden zusetzte. Die Wut und der Zorn ließen ihn alles vergessen. Er wollte sie nur alle töten und dieser hatte Angst in den Augen. Angst, die er haben sollte. Von der Seite her hörte er wie etwas gegen die Tür rammte, vor der die schweren Kisten lagen. Also hatten sie damit begonnen sie aufzustemmen. Doch sie würden nicht schnell genug sein und wenn es so weit wäre, würden sie alle sterben. Er würde keinen von ihnen am Leben lassen. Keinen verschonen. Doch jetzt war er dran. Seine Sinne richteten sich nur auf den verängstigten in etwa 40 Jahre alten Mann, der einige Schritte zurück tat und sich dann umdrehte um davon zu rennen. Doch er würde ihm nicht entkommen. Ein Satz, seine Pranke bekam das Bein des Mannes zu fassen und er stürzte zu Boden. Als er sich wieder aufrappeln wollte, stand der Puma bereits über ihm. Das Gesicht war Angst und Schmerz verzerrt und das Bein unbrauchbar. Einmal hieb er nach der Schnauze Seymors, dann blitzten die Zähne auf und wieder schmeckte die Raubkatze Blut. Auch die Stimme dieses Mannes erstarb in einem Röcheln noch bevor sein Todesschrei verklungen war.
Dann machte Seymor kehrt, fixierte die Tür, doch er hatte einen Fehler begangen. Ein verzweifeltes Wimmern gemischt mit einem all seine Wut ausdrückenden Brüllen und Grollen erklang. als er seinen fatalen Fehler erkannte...
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 29.09.11 12:27
Sie sah Seymor nicht, sie hörte ihn nicht. Erst als es fast zu spät war, folgte ihr Blick dem Lauf der Waffe, die eben noch auf sie gerichtet war. „Pass auf!“, rief sie noch im letzten Moment, als der Schuss erklang, aber ins Leere ging, als ein Puma auf ihn traf und ihn zu Boden riss. Das Bersten von Knochen war deutlich zu hören. Sie konnte fast die Angst des Alten spüren, der die Ritualwaffe fester gegen ihren Hals drückte. Zugleich aber erwischte Seymor ihn, so dass auch er zu Boden ging und das Sonnenszepter ein Stück davon schlitterte. Alyssa blickte sich um und sah wie der Mann die der Pistole am Boden lag, wie sein Körper erschlaffte und Unmengen von Blut aus seiner Wunde flossen. Er tat noch wenige letzte Atemzüge, bevor sein Herz zu schlagen aufhörte. Seymor hatte sich jedoch in eine ungünstige Lage gebracht und sie sah einen Dolch auf ihn zu sausen. Sie warf sich wieder gegen die Ketten, aber der Schmerz in ihrer Schulter kam zurück und raubte ihr schier den Atem, während Blut aus der Schusswunde floss. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Irgendwas musste sie doch tun können.Verzweifelt, nein panisch schaute sie sich um, aber der Bannkreis. Wenn sie doch nur irgendwie hier hinaus könnte. Da erst bemerkte sie, wie die Blutlache immer größer wurde und den gezeichneten Linien immer näher kam. Nur noch ein kleines Stück. Sie sah wie Seymor den Mann mit den Dolchen zur Strecke brachte und bereits dem Letzten nach setzte, doch die Neuankömmlinge machten sie bereits Vehement an der Tür zu schaffen. Nur noch wenige Millimeter. Und dann spürte sie wie der Bannkreis bereits in sie zusammen zu brechen drohte, dann konnte sie die Ketten einfach sprengen. „So nicht!“, hörte sie die Stimme des Alten und wand sich nach ihm um. Dieser hatte sich bereits aufgerappelt und den Dolch ergriffen. Er stürmte auf sie zu und murmelte dabei dreimal: „Potestas mundi, abvenite! Opem earum private!“ Zeitgleich als der Bannkreis endgültig seine Wirkung verlor, spürte Alyssa wie eine sonderbare Schwäche sie erfasste und der Schmerz viel stärker zurückkehrte. Sie konzentrierte sich auf den Alten, das Feuer. Doch nichts geschah. Noch einmal, wieder nichts. Kein Feuer. Sie spürte es noch nicht mal. Sie spürte nur die Kälte und Feuchte der Halle, den Geruch nach Blut. „Was zur Hölle...“, hauchte sie entgeistert und sah den Alten bereits auf sie zu eilen, das Sonnenszepter in der Hand. Sie riss an den Ketten, versuchte sie verzweifelt zu sprengen, doch vergeblich. Aus den Augenwinkeln sah sie wie auch der letzte Angreifer Seymors zu Boden ging. Sie versuchte noch auszuweichen, aber die Ketten ließen ihr keine Möglichkeiten, sie konnte nirgends hin, als sie ein Stoß mit voller Wucht in den Brustkorb traf und ihr die Luft raubte. Und dann fühlte sie so vieles zugleich, dass ihre Sinne überforderte. Ein brennender Schmerz an der Einstichstelle. Erstaunen. Dann folgte ein noch weitaus schlimmerer Schmerz, als er die Waffee wieder aus ihrer Brust riss. Der Geruch von Blut, fremdem und eigenem. Zugleich Schwäche und Taubheit, die den irrsinnigen Schmerz nicht überlagern konnten. Kälte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Ihr Herzschlag wurde langsamer und Alyssa kippte vollends zu Boden. Das Letzte was sie sah, war das Gesicht des Alten. Entschlossenheit in seinem Blick. Hass. Aber keine Angst. Sie schaute sich noch nach Seymor um, ohne ihn zu sehen. Von fern drangen dumpfe Schläge gegen die Tür zu ihr. Sie konnte nicht atmen und es wurde kalt und dunkel. Seymor... sie wollte nicht gehen... ihn nicht allein lassen... Seymor...
Der Alte ließ den Körper der Dämonin achtlos zu Boden fallen und stand auf. Blut tropfte von der Ritualwaffe. Er stand einfach nur reglos da, allein würde er nichts gegen den Gestaltwandler anrichten können, so viel wusste er. Sein eigenes Schicksal war besiegelt. Die Bannkreise hatte er also umgangen ohne dass sie auch nur die geringste Wirkung auf ihn gehabt hätten. „Gleiches mit Gleichem!“, sagte er kühl in Richtung des Pumas, der das ganze Szenario betrachtet haben musste und nun nur noch ihre leblose mit Blut überströmten Hülle sah, die im Tod zugegeben friedlich und fast unschuldig wirken mochte, wenn man von den Unmengen an Blut absah. Dann machte sich der Alte wieder daran den Zauber zu wiederholen. Er murmelte die alte Sprache erneut drei mal, ohne auf den Puma zu zugehen. Doch nichts geschah. Er umfasste die Waffe fester und machte sich darauf gefasst zu sterben.
Thema: Re: Von den Geistern der Vergangenheit - Teil 2 29.09.11 13:36
Seymor erstarrte. Er sah was vor seinen Augen passierte. Er sah Alyssas Augen, die erloschen. Er hörte das Pochen der Männer gegen die Tür, die sich Zentimeter für Zentimeter weiter aufschob. Er erkannte die Wut in den Augen des alten Mannes und doch zugleich die Gleichgültigkeit darüber, dass er nun ebenfalls sterben würde. Er hörte wie die seltsam geformte Waffe in Alyssas Brustkorb eindrang und Gewebe und Knochen zerstörte. Er sah wie ihr Körper erschlaffte und in sich zusammensackte, doch er bewegte sich nicht. Sein Körper war zu taub, seine Gedanken zu zerstreut. Er konnte die Realität nicht realisieren. Es ergab keinen Sinn. Es war einfach Unsinn. Alyssa konnte nicht tot sein. Nicht so, nicht seinetwegen und nicht jetzt. Nicht als Opfer eines alten Mannes, der aufgrund eines alten Grolls handelte, der schon damals unberechtigt gewesen war. Es konnte nicht wahr sein. Es war einfach nicht wahr. Er sah wie die Waffe wieder aus ihrem Körper glitte. Sah das Rot, das sich über sie ergoss, hörte die Worte des Alten, auch wenn sie in seinem Kopf nicht mehr als sinnlose Lautfetzen waren. Er sah aus den Augenwinkeln wie die Tür so weit aufgeschoben wurde das sich nach einander insgesamt 6 weitere durchschoben. Er sah das Funkeln von Messern aus den Augenwinkeln. Dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Schwarz wurde alles um ihn, schwarz war das Einzige, das er noch wahrnehmen konnte. Nichts mehr außer schwarz. Keine Geräusche. Keine Gerüche. Kein Licht und keine Dunkelheit. Nur Schwarz. Dann weit entfernt. Eine Stimme. Eine vertraute und doch unbekannte. Sie sprach zu ihm. Suchte ihn zu beruhigen. Doch es war nicht an der Zeit sich zu beruhigen. Bilder flogen durch seinen Kopf. Szenen von dem eben geschehenen und die Wut kam zurück. Die Stimme begann zu erlöschen. Dann verschwand das Schwarz vor seinen Augen. Die Gerüche kehrten zurück. Die Geräusche, doch was blieb war das schwarz um ihn herum. Er fühlte seine Kraft. Fühlte die Muskeln, die viel stärker waren, als er es bisher gewohnt war. Fühlte die Kraft seines Gebisses, das noch größer war als das, welches er als Puma hatte und obwohl er sich nicht sah, wusste er, dass sein Fell Rabenschwarz war. Doch es spielte keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war das Ziel vor ihm.
Er stürmte los. Er sah aus den Augenwinkeln wie Messer gezückt und mit Pistolen angezielt wurde. Doch es war ihm egal. Er hörte wie hinter ihm ein Schuss einschlug. Ein weiterer schlug ein Loch in eine Kiste weiter links von ihm. Dann war er da. Doch er würde ihn nicht einfach töten. Dann sah er Angst. Angst in den Augen des Alten. Doch nicht aufgrund des bevorstehenden Todes, dessen war er sich sicher. Das Szepter schwang ihm entgegen. Nutzlos, er duckte sich darunter weg und seine Zähne schlugen sich in die Schulter des Alten. Rissen ihm wahrsten Sinne den Arm aus, sodass dieser schreiend zu Boden ging. Seine andere Hand griff zu der Stelle, wo zuvor sein Arm gewesen war, doch der Panther rannte weiter. Wieder Schüsse. Eine Kugel streifte seine Schulter. Er sprang und fühlte den Schmerz nicht. Seine Pranke erwischte Haut. Er achtete nicht einmal darauf was er erwischte und doch ging der Mann mit halb eröffnetem Brustkorb zu Boden, während sich seine Zähne bereits in die Hand des Nächstgelegenen bohrten und ein Messer zu Boden fiel. Ein erneuter Schuss, knapp neben seiner rechten Pfote. Er fühlte die Hitze, dann war auch der Mann tot, der vor Schmerz seine Hand gehalten hatte. Er sah wie einer der Männer Reißaus nahm. Einer derjenigen, die zuvor im Raum gewesen waren. Seymor setzte ihm nach, doch eine Kugel traf seine Schnauze. Zog eine blutige Strieme über das schwarze Fell und nahm ihm die Sicht. Er setzte noch zum Sprung an, da fühlte er einen Schnitt in die Seite. Ein Dolch drang oberhalb seiner Wirbelsäule in seinen Körper ein. Seine Krallen bekamen etwas zu fühlen und zerfetzten, was es auch war, denn seine Sicht war noch immer genommen. Wieder ein Schuss und ein Schrei eines Mannes. Dann sah er verschwommen die Kanone, die auf ihn gerichtet war. Ein hoher Satz und der Schuss traf den sich windenden Mann, den er gerade verwundet hatte. Seine Wucht war so groß, dass er seinen Sprung nicht abwenden konnte und er schleuderte ihn fast gegen den Mann, der ihn so getroffen hatte. Er rollte über den Boden. Fühlte wie die Kräfte ihn zu verlassen begannen. Fühlte wie Blut aus der Wunde sickerte, die das noch immer in seinem Körper steckende Messer verursacht hatte. Doch seine Zähne bekamen den Mann zu fassen, der auf ihn geschossen hatte und seine Gesichtsknochen brachen während seine Zähne ihr übriges taten. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung. Ein Blitzen einer Klinge, doch er konnte ihr nicht mehr ausweichen. Er konnte gerade noch so dem tödlichen Stoß entgehen, doch ein weiterer tiefer Schnitt zog sich nun auf der anderen Seite seines Rücken entlang und langsam begann der Schmerz in sein Unterbewusstsein zu dringen. Doch setzte er noch einmal zum Sprung an. Seine Zähne erwischten die Schulter des Mannes. Durchtrennten Muskeln, Sehnen und Knochen. Seine Pranken rissen tiefe Wunden in seinen Bauch und Unterleib und sein Gehirn verkraftete den Schmerz nicht und er ging bewusstlos sterbend zu Boden. Seymor landete auf allen Vieren, doch hatte keine Kraft mehr sich zu halten. Der Dolch führte Schmerz durch seinen bebenden Körper und raubte ihm nahezu den Verstand. Wimmernd brach er zusammen. Sein Körper begann zu leuchten und anstatt des Pumas war ein blutüberstömter Seymor an seiner Stelle. Seine Hände griffen nach hinten. Zerrten an dem Dolch, der tief in seinem Rücken steckte und nur wenige Zentimeter von seiner Leber und seiner Milz eingedrungen war. Der Dolch glitt heraus und wieder explodierte der Schmerz. Alles fühlte sich an, als würde er brennen. Sein Gesicht war voll mit Blut, von seinem eignen und dem der Toten oder noch vor Schmerzen windenden.
Er griff mit der Hand nach seinem Gesicht. Fühlte die Wunde, die die Kugel ihm zu gefühlt hatte. Doch es war ihm egal. Er versuchte aufzustehen. Seine Beine sackten zusammen. Dann gab er es auf und kroch langsam auf Alyssa zu. Er war sich sicher, dass er ihr bald folgen würde. Denn wenn er nicht an diesen Wunden bereits starb, dann würde es jener tun, den er nicht mehr erwischt hatte. Noch ein Meter und er war bei Alyssa angelangt. Sie war nach wie vor in ihrer zusammengesackte Haltung, die Ketten noch immer an ihrem Körper. Seymor versuchte sie zu entfernen, doch seine Kraft versagte. Dann griff er nach ihrem Gesicht. Kalt. Eiskalt. Er griff nach der Wunde bei ihrem Brustkorb. Ein Stück rechts. Kein Herzschlag. Seymors Blick erstarb. Ein Schrei des Kummers fuhr durch die Hallen, als die Tür aufschwang und der lange Lauf eines Gewehrs hindurch lugte. Noch weiter glitt die Tür auf und Seymors Blick wurde gleichgültig. Zumindest würde er ihr folgen.
Er hustete Blut. Ob es das eigene war, wusste er nicht. Dann trat der Mann ein. Doch zu Seymors „Erstaunen“, denn es war ihm beinahe gleichgültig. Aber mit Sicherheit war der Junge sogar jünger als er selbst. Er hatte ein langes Gewehr in der Hand und schien den Raum abzusuchen. Sah mit Entsetzen die Toten und dann traf ihn sein Blick. Er sah Seymor direkt in die Augen und auch in seinen Zügen lag Entsetzen. Er hatte Seymor wohl zuvor in seiner menschlichen Gestalt noch nicht gesehen und auch er erkannte nun, dass Seymor ihm beinahe gleich alt war. Er kam vorsichtig näher. Das Gewehr angelegt und auf Seymor gerichtet. „Worauf wartest du!“, schrie ihm Seymor entgegen. Blanker Hass lag in seiner Stimme. „Töte mich, erschieß mich endlich. Ihr habt mir alles genommen, was ich geliebt habe. Meine Eltern, meine Kindheit, meine Heimat und jetzt auch noch Alyssa." Er schrie es ihm entgegen und Tränen rannen über sein Gesicht. Sie vermischten sich mit dem Blut. Auch aus den Wunden seines Rückens rann Blut in großen Mengen. Dann wurde es leicht schwarz vor ihm und er sah wie der Junge entsetzt er die Waffe sinken ließ. „Ich ich war... Ich wollte das nicht.“, klang seine Stimme zittrig in der unheilvollen Stille. „Erschieß mich endlich.“ Der Junge legte das Gewehr an. Sein Finger zitterte am Abdruck, als er es genau auf Seymors Gesicht gerichtet hatte. Dann wurde es endgültig schwarz vor Seymors Augen. Er hörte einen Schuss, doch er spürte keinen Schmerz. Dann hörte er ein schepperndes Aufschlagen und Schritte, die sich eilig entfernten. Der Schmerz, den er bisher empfunden hatte, wurde schwächer und wieder wurde alles schwarz um ihn. Dann war alles vorbei. „Also so fühlte es sich an zu sterben.“ Er fühlte wie sein Kopf auf Alyssas Schoß sank. Dann war auch das Fühlen vorbei. Dann war alles vorbei. Nur noch schwarz.
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