Eismond

Oh Mann, na das konnte noch heiter werden, dachte sie sich und atmete erneut tief durch. Als Ascan sie erneut rügte, biss sie sich ertappt auf die Lippe, konnte sich jedoch ein erneutes leises Schmunzeln nicht verkneifen, jetzt war sie eindeutig raus. Ein erneutes tiefes Durchatmen, eine ernste Mine aufsetzen und sich konzentrieren. Es dauerte ein Paar Sekunden, bis sie ihren Herzschlag gefunden hatte, erstaunlicherweise war es das einzige Geräusch, dass sie monoton und gleich bleibend fand, das immer einen ähnlichen Takt hatte, auch wenn er mal schneller, mal langsamer war. Und nach und nach sickerte die Stille erneut in ihre Gedanken. Aber nicht lange genug. Das Rascheln von weichem Stoff, eine leichte Bewegung aus der Richtung, in der sie Ascan wusste, denn dieses mal hielt sie die Augen geschlossen. Wenn sie ich konzentrierte, dann konnte sie ihn spüren, konnte seine Präsenz im Raum fühlen. Jedes einzelne Geräusch, das von ihm ausging hören, konnte ihn sogar riechen. Ihre Sinne waren waren so gespannt, ihre Muskeln ebenfalls, sie dachte sie könnten reißen. Wäre sie jetzt der Wolf gewesen, hätte sie genau gewusst wo er war,wo und wohin sie ihren Sprung ansetzten muss und konnte es fühlen, dass der Wolf genau das wollte. Es fühlte sich so an, als wäre er eine Gravitationspunkt, alles zog sie zu ihm hin. Jedes Geräusch, jeder Geruch, jede Regung. Ihre Neugierde, was wohl als nächstes kommen würde und wieder war die Ruhe fort, nur noch der Drang ihn zu jagen, seinen Geruch noch intensiver zu spüren. Und dann war da ein Poltern. Schmerzhaft laut in ihren Ohren. Grell. Sie zuckte zusammen, verzog das Gesicht und gab ein Winseln von sich,doch öffnete sie ihre Augen nicht. Ein erneuter tiefer Atemzug, ein geräuschvolles Ausatmen.

Ascan war sehr überrascht, wie wenig sie sich von dem lauten Geräusch ablenken ließ und ebenso war er über das Geräusch, dass sie von sich gab, überrascht. Er hätte nicht damit gerechnet, dass sie bereits so sehr mit dem Wolf verbunden war. Eine Tatsache, die er froh war bereits jetzt zu wissen, das hieß, er würde bei allem Folgenden Vorsicht walten lassen. Auch wenn ihre Verwandlung erst bevorstand. Er wusste nur zu gut aus eigener Erfahrung, dass die Gewaltlust und der Kontrollverlust oft schon einige Zeit vorher stattfanden. Ascan ließ die Kugel unbeherzt liegen und beobachtete sie. Sie war sehr gut, auch wenn er - ohne seine Fähigkeiten einzusetzen - nur zu gut wusste, dass sie nicht meditierte, aber das war ja auch nicht das, was er gewollt hatte, damit hatte er sie nur ein wenig in die richtige Richtung bringen wollen. Doch obwohl sie das Geräusch erschreckt zu haben schien, hatte sie noch nicht einmal geblinzelt, eine sehr gute Leistung für jemanden, der wohl im Moment bereits mit sich ringen musste um nicht den Trieben des Wolfes nachzugeben.

Seine Stimme erklang leise. "So ist es richtig, lass dich von nichts ablenken." Leise hörte man seine Schritte, die nun einen Bogen um sie herum machten. Dann war es wieder still. Er stand hinter ihr betrachtete sie, beobachtete ob sie eine Regung zeigte, doch vorerst verharrte sie so ruhig wie zuvor bei dem Geräusch. Dann ein Schritt näher und er ließ seine Hände über ihre Arme streifen so leicht, als wäre es ein Windhauch und die Berührung selbst wirkte beinahe unreal, während sein Mund nahe an ihrem Hals flüsterte.
"Von absolut nichts ablenken lassen."

Die Kugel rollte noch ein Stück weiter, rollte von ihr weg und blieb liegen, eineinhalb Schritte von ihr entfernt. Ascan ließ sie liegen. Von nichts ablenken? Ihr Gesicht verzog sich zu einem ironischen Ausdruck. Na der konnte gut reden. Seine bloße Anwesenheit lenkte sie bereits ab, seine Geruch, seine Schritte. Er stachelte den Wolf nur noch mehr an. Sogar so weit, dass dieser keine Angst mehr vor ihm hatte und sich fast gleichstark fühlte in seiner Wut, was niemals der Fall sein würde. Seine Schritte verrieten ihr seinen Aufenthaltsort, die Richtung in die er sich bewegte, Jeromy blieb still stehen. Mittlerweile fand sie einfach keine Ruhe mehr. Alle ihre Sinne und die Sinne des Wolfes war einzig und allein auf Ascan konzentriert. Das Tier traute ihm nicht. Niemals. Jeromy auch nicht, aber sie glaubte zumindest, nein wusste, dass er sie in diesem Augenblick nicht verletzen würde, nicht physisch zumindest. Ihr Kopf neigte sich leicht in die Richtung, in der er zum Stehen kam, so als würde sie auf seine Reaktionen lauschen, wie ein auf Beute lauerndes Tier. Ein Knurren ging durch ihre Gedanken, durch ihren Körper. Ihre Muskeln spannten sich wieder an. Es war wie ein Betteln; ein „Lass mich, lass mich, lass mich bitte... ich will ich jagen!“ Vergeblich versuchte sie den Wolf bei Seite zu schieben, aber er war überall. Er stand hinter ihr und jeder Schritt, machte es schlimmer. Sie konnte den Wolf nicht wegschieben, so sehr sie auch versuchte sich abzulenken und ihn bei Seite zu schieben. Rascheln von Stoff. Eine sachte Berührung durch ihren Pullover hindurch. Jeromy zuckte zusammen, was Ascan sicherlich spüren würde. Aber die Berührung endete nicht, seine Hände strichen hinab. Es kribbelte leicht unter ihrer Haut, wo seine Hände entlang strichen. Fast erschreckt sog sie die Luft ein und dann spürte sie seine Wort als leichten Lufthauch an ihrer Haut. Ein Schauer rann über ihren Rücken. Schnell entzog sie sich ihm und wand sich um, bloß um dieser Nähe zu entkommen. Ihre blauen Augen suchten seinen Blick und blitzten ihm kampflustig entgegen. Es war zu deutlich zu erkennen, dass etwas Unmenschliches darin war, das so gar nicht zu ihrer verwirrten Mine passte. Sie wirkte so, als wäre so eben etwas geschehen, das sie nicht mit der menschlichen Logik begreifen konnte. Etwas was sich ihr völlig entzog. Verwirrung über seine Geste. Verwirrung über sich selbst, über dieses eigenartige Gefühl, das sie nicht kannte, nicht verstehen konnte. Und zugleich der Drang sich zu verteidigen, ihn anzugreifen. Was war das bloß? Es machte den Wolf nur noch wütender und sie verwirrter. Er wollte Ascan dafür die Kehle zerreißen und sie... hatte dieses Gefühl gemocht...

Ascans Grinsen wurde auch dann nicht kleienr, als sie ihm verwirrt in die Augen sah, nur sein Blick wurde ein wenig tadelnd.
"Ich denke, du hast nicht ganz verstanden was ich dir gerade gesagt habe. Ich sagte doch, von nichts ablenken lassen."
Er trat wieder einen Schritt zurück und seine Mimik verheimlichte nicht im Geringsten, dass ihm ihre Reaktion gefiel. Er beobachtete sie weiterhin, irgendwie schien sie so, als müsste sie sich zusammenreißen um ihn nicht anzuspringen.

Er sah sie abwartend an. "Wollen wir weiter machen oder willst du lieber das wir es vertagen?"
Seine Worte klangen mehr nach einer Herausforderung denn nach einer Frage. Dennoch nahm er an, dass sie ohnehin nicht weitermachen wollte, denn er ließ sich wieder auf dem Sessel nieder und trank nun einen Schluck von dem Kaffee, den sie für ihn gerichtet hatte.

Jeromy hatte versagt, dass hatte sie bereits bei seiner Berührung gewusst und ihr Drang in sein Gesicht zu sehen und zu erkennen, was er sich dabei gedachte hatte, dazu der Drang des Wolfes nach Schutz waren größer gewesen. Natürlich hatte sie versagt und die Konsequenz war mit einem mit weiteren Tadel leben zu müssen. Sie senkte die Augen verunsichert und leicht beschämt zu Boden um Ascans Blick zu entgehen.

„Ich habe verstanden, was du gesagt hast...“, ihre Stimme wurde etwas leiser. „Es ist nur, dass...“ Sie ließ die losen Strähnen ihres Haares nach vorn fallen und wünschte sich sich vollständig dahinter verstecken zu können.
„Ich hatte nicht damit gerechnet... ich bin das einfach nicht gewohnt.“

Sie errötete kaum merklich, wenn sie daran dachte wie unerfahren sie auf dem Gebiet der menschlichen Näher und der zwischenmenschlichen Beziehungen war. Sie konnte sie beobachten, analysieren, erklären, aber für sie selbst waren sie dennoch fremd und besonders die Gefühl, die man dabei empfand. Die Einzigen zu denen sie so etwas wie eine Beziehung aufbauen konnte, waren Evy und William gewesen. Aber das hier? Mit Männern hatte sie wenige Erfahrungen gesammelt und dazu waren die meisten schlecht gewesen.
Zögerlich blickte sie zu Ascan, doch der grinste noch immer, sichtlich erfreut! Blöder Kerl! Vertagen? Glaubte er etwa, dass das alles war? Dass er schon gewonnen hatte? Ohne Antwort abzuwarten ging er zum Tisch, setzte sich und nach einen Schluck von dem Kaffee, der sicherlich bereits kalt geworden war. Zögerlich blieb Jeromy noch einen Moment stehen, folgte dann aber. Sie ging nicht um den Tisch herum, sondern nahm mit einem Satz zu Ascans Linken auf die Tischplatte Platz, so dass sie ihm – zwar leicht versetzt – aber fast gegenüber saß. Ihre Finger umklammerten den Rand, sodass die Knöchel weiß hervor traten und ihre Beine baumelten locker und dennoch leicht nervös vom Tisch, ohne den Boden zu streifen. Mit einer flüchtigen Handbewegung zog sie das Band aus dem Haar, worauf der Zopf sogleich zerfiel und sich die pechschwarzen Strähnen um ihre Schultern legte. Sie war still und schaute auf die Spitzen ihrer schwarzen Stiefel. Sie wirkte mit einem mal ruhiger und entspannter, ihre Bewegungen wirkten nicht mehr so zittrig. Der Wolf schwieg und auch der tierische Ausdruck wich völlig aus ihren Augen, stattdessen wirkte Jeromy müde und ihr Lächeln war ein wenig traurig. Dann wurde es heller und schiefer, bis sie ihn angrinste.

„Na, gibt’s du mich schon auf? Ich weiß, dass es nicht meine Glanzleistung war. Ich werde mich mehr bemühen...“, schlug sie vor und zog fragend die Augenbrauen hoch. Dann wurden die Beine hochgezogen, im Schneidersitz verknotet, ihre Hände lagen leicht auf den Knien auf, mit der Handfläche nach oben, Zeigefinger und Daumen bildeten zusammen einen Kreis. Sie streckte sich leicht und schloss dann die Augen.

„Los Meisterguru, ich bin bereit!“, sie linste erneut in seine Richtung, war aber sichtlich bemüht sich das Grinsen zu verkneifen. Es war sonderbar. Sie und der Wolf waren eindeutig nicht einer Meinung, was Ascan anbetraf, aber noch war sie stärker, noch war nicht Vollmond, er konnte sich ja dann bei Vollmond an Ascan austoben. Auf alle Fälle wollten beide nicht, dass Ascan einen Sieg davon trug und so gab das Wölfchen vorerst nach..

Ascan war sich seines kleinen Triumphs durchaus bewusst, doch schmälerte sich dieser in dem Moment, als sie ihm irritierend - nahezu offen – preisgab, dass sie derlei Erfahrungen noch kaum gemacht hatte. Nun Ascan war durchaus bewusst gewesen, dass Jeromy eine eher zurückhaltende Person war, dass sie vermutlich noch nicht viele gehabt hatte und nicht im geringsten die Erfahrungswerte wie er selbst hatte. Bei dem Gedanken zuckten einige Bilder durch seinen Kopf. Vermutlich auch besser so, dass sie nicht von allem wusste, das zum Thema Berührung und zwischenmenschlichen „Spielchen" gehörte.

Zu Ascans weiterer Freude jedoch machte sie keinen Anstalten aufzugeben. Im Gegenteil, seine ständigen Herausforderungen trafen scheinbar exakt den Punkt, den er treffen wollte. Ihren Trotz, dieser stachelte sie immer weiter an. Sie kam an ihm vorbei und anstatt, wie er zuerst dachte, sich auf den anderen Stuhl zu setzen, nahm sie sehr nahe, näher als er es bisher von ihr gewohnt war, vor ihm auf dem Tisch platz und ließ die Beine baumeln, sodass er nun zu ihr aufsehen musste. Mit einer kurzen Handbewegung löste sie ihr Haar, wodurch dieses frei der Schwerkraft folgen konnte und ihr Gesicht mit einem schwarzen Vorhang umrahmte. Er wusste zwar nicht wieso, aber er hatte schon immer eine Schwäche für langes Haar gehabt und offen standen ihr die Haare um Welten besser als in dem Zopf, der nur noch mehr ihre innere Anspannung bezüglich des bevorstehenden Vollmondes unterstrichen hatte.

Ihre Antwort war keck und ihr Verhalten zeigte eindeutig, dass sie es nicht einsah das Spiel jetzt schon als verloren an zu sehen. Nun gut, wenn sie eine Verlängerung wollte, sollte sie diese bekommen. Aber wie man es jetzt im Sport ausdrücken würde, für den Strafstoß musste sie natürlich auch ein wenig zurückstecken. Sie nahm eine Haltung ein, wie sie die Buddhisten einnahmen und eigentlich wartete Ascan nur noch darauf das von ihr ein „Ohm“ kommen würde, doch sie linste nur noch einmal kurz und grinste zu ihm herüber.

Ascan betrachtete sie und überlegte einen Moment, schließlich viel ihm das Passendste ein, dass er hier überhaupt anwenden konnte. Denn es würde zweierlei positive Wirkung haben. Erstens würde es ihre Konzentrationsfähigkeit um ein vielfaches Steigern und sie tatsächlich nahezu in die Lage bringen eine Meditation vorzunehmen und andererseits würde sie sich von ihm berühren lassen müssen. Diesmal jedoch nicht durch Stoff, sondern auf der nackten Haut. Eine Tatsache, die ihr jede Menge Überwindung abringen würde und erstens ihren Eifer in der Sache beweisen, und andererseits den Krater, der diesbezüglich herrschte, überbrücken würde. Denn es war sehr von Nachteil wenn sie seine Berührungen scheute. Berührungen waren ähnlich wie Blicke. Wie hieß das Sprichwort... „Ein Blick sagt mehr als tausend Worte."Allerdings ergänzte Ascan dies noch gerne durch „eine Berührung ersetzt tausend Gesten“ und dies betraf nicht nur das Zwischenmenschliche, sondern auch die Magie und am meisten die Blutmagie...

Er sah sie an.
"Also gut wenn du es nun tatsächlich ernst meinst, schlage ich vor, dass wir es nun mit allem zur Verfügung stehendem versuchen." Seine Stimme klang nun ernster wie zu Beginn und doch lag noch immer ein leichtes Amüsement darin. Er holte einen Tiegel aus seiner anderen Jackentasche, sodass diese nun leer waren. Ein seltsames Gefühl denn Ascan hatte stets Dinge, von denen er vermutete, dass er sie brauchen könnte, darinnen und er wusste meist im Voraus was er vermutlich tun würde.
"Es gibt einen Ritualzauber, der es dir um einiges erleichtern wird dich zu konzentrieren."

Eine Zeit lang war er still dagesessen und hatte scheinbar überlegt, so nahm Jeromy an. Als sie das Rascheln von Stoff und dann seine Stimme hörte, öffnete sie die Augen und sah ihn an, unbewusst legten sich ihre Hände auf ihre Knie und ihr Grinsen wich, denn auch Ascan wirkte nun ernst. Einen Herzschlag lang fragte sie sich,ob er sie nun aufgeben würde, Erfolge hatte sie ja bisher kaum gezeigt. Aber das tat er nicht, es hörte sich viel eher danach an, als ob er nun zu härteren Mitteln greifen wollte und diese belustigte Tonlage in seiner Stimme ließ nichts Gutes ahnen. Lauernd beobachtete sie jeder seiner Handlungen, genauestens was seine Finger taten, bis schließlich ein kleines Gefäß zum Vorschein kam, dessen Inhalt sie nicht zuordnen konnte. Es sah aus wie ein Gemisch aus lehmiger Pampe.
Ein Ritualzauber, so? Und wenn sie mal blind ins Blau riet, dann hatte er mit diesem Zeugs zu tun?!
Das Misstrauen und die Vorsicht der Wölfin griffen auch auf sie über, Jeromy spürte wie unzufrieden sie war, wie wenig sie Magie mochte und schon gar nicht, wenn sie von Ascan ausging und sie teilte diese Ansicht. Sie legte den Kopf leicht schief und ihre Augen verengten sich skeptisch.

„Was für ein Zauber? Hat der was damit zu tun, dass du das da auf meinem Kopf ausschüttest?“ Argwohn klang in ihrer Stimme, als sie in Richtung des Gefäßes in seinen Händen nickte. Sie ahnte nichts Gutes.Ablehnend verschränkte sie die Arme vor der Brust.

Als sich seine Augen verengten und sie seine Stimme härter als gewohnt hörte, zuckte sie zusammen. Jeromy hatte Ascan bisher noch nie so erlebt! Aber wenn es so war wie eine Meditation und half einen klaren Kopf zu bekommen, konnte ja nichts Schlimmes dabei sei. Und das bisschen... Dreck? Zudem wusste sie noch nicht einmal was es damit auf sich hatte. Und was das werden sollte.
Jedoch trafen seine Worte sie wirklich. Sie wusste noch nicht einmal weshalb. Wahrscheinlich war es die Tatsache, dass er zum ersten mal wirklich ernste Kritik übte, die sie dieses mal alles andere als anstachelte. Sogar seine Zustimmung, sie mochte recht gehabt haben, hörte sich für sie wie Spott an. Sie wollte es doch. Wollte es wirklich und zugleich waren da so viele Dinge, die sie zurück hielten.
Er stellte das Gefäß auf dem Tisch neben sie ab und es machte das Geräusch, das man erwartete, wenn Glas auf lackiertes Holz traf , zugleich war es laut in der Stille des Raumes. Damit kochte die gesamte Wut, die vor wenigen Augenblicken noch verborgen gewesen war in ihrem Inneren, zusammen mit dem Wolf, hoch. Jeromy wäre am liebsten davon gerannt, hätte zu gern etwas zerstört um diese gesamte aufgestaute Wut nur an irgendetwas auszulassen, hätte getobt, geschrien, hätte dem Wolf freien Lauf gelassen...doch das war nicht sie. Nicht sie selbst.
Dennoch stand diese Wut zu deutlich in ihrem Blick. Sie atmete tief durch, stand vom Schreibtisch auf, so dass sie dicht vor Ascan stehen blieb, so dicht, wie sie es bisher noch nie von sich aus getan hatte und legte den Kopf leicht in den Nacken um ihn anzusehen. Erstaunlich, aus dieser Haltung wäre es ein Leichtes gewesen ihn zu küssen oder an seinen Hals zu gelangen und mit einem gezeilten Biss... wieder schob sie diesen Gedanken bei Seite und nahm stattdessen das Tiegelchen in die Hand. Sie hielt es zwischen sie beide und tippte ihm damit gegen die Brust als Aufforderung. Sie legte ein Lächeln auf, dem man nur zu deutlich ansah, wie verlogen es war. Sie schaute ihn fragend an und wiederholte seine Worte: "Also?"

Ascan beobachtete sie genauestens, versuchte jeden Zweifel sofort zu erkennen und sie scheiterte auch oder sie versuchte noch nicht mal ihr Unbehagen zu verbergen. Eine Tatsache, der Ascan sich nur um so bewusster wurde, als sie ihr falsches Lächeln aufsetzte, das so gar nicht zu ihr passte. Es wirkte durch und durch gestellt und verlieh ihrem sonst so hübschen Gesicht eine eher unschöne Note, die Ascan als sehr unratsam empfand. Er nahm das Tiegelchen von ihr entgegen und sah sie noch einmal an. Irgendwie vermutete er, dass sie das Folgende ablehnen würde, noch ehe er es ihr vorschlug und dennoch erhob er sich. Gleich wie sie sich entschied, würde er sich ohnehin erheben. Denn entweder sie stimmte zu oder er würde gehen. Er trat einen Schritt zurück und musterte sie.
"Dann mach deinen Oberkörper frei."
Weder das Lächeln war da, noch das Grinsen, seiner Stimme lag etwas Sonderbares inne und sein Blick zeigte nur zu deutlich, dass er sie nun abschätzte und sie je nach ihrer Antwort bewerten würde. Ihm war es an und für sich egal wie sie sich entschied, auch wenn er alles andere als abgeneigt war sie zu berühren, so würde er auch ihre andere Entscheidung hinnehmen. Allerdings würde ihm dann klar werden, dass sie zum heutigen Tage einfach nicht bereit war Blutmagie zu erlernen und er würde sich wieder seinen Forschungen widmen, um die verlorene Zeit, die dies hier dann gewesen wäre, wieder einarbeiten, denn bis zu ihrer Verwandlung fehlte immerhin nur noch ein Tag.